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Geologische Geschichte der Riedgrube
Die Antwort zu diesen Fragen ist: Das nasse Grasland hat es tatsächlich einmal gegeben und sich von der B 312 bis hinauf nach Häusern erstreckt. Nur wenige kleine Äcker waren dazwischen. Durch die Aushebung eines offenen Vorfluters, der später verrohrt wurde und das Verlegen von Drainagen wurden die Wiesen entwässert und Ackerbau ermöglicht.
Durch diese Maßnahmen hat sich aber nach und nach die Wassersättigung in den oberen Bodenschichten deutlich verringert. Der Vorfluter führt sofort Wasser, wenn es geregnet hat oder bei Tauwetter verbunden mit starken Regenfällen.
Bei der Schneeschmelze, verbunden mit tagelangem Dauerregen, ist zum Beispiel im Januar/Februar 2021 aus dem Vorfluterrohr, der volle 10 cm starke Wasserstrahl mit hohem Druck herausgeschossen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Wasserspeicherung in den oberen Bodenschichten nicht ausreichend gegeben ist. Das zeigt auch die deutlich zu beobachtende Austrocknung der Ackerflächen im Sommer.
Diese drastischen Veränderungen haben leider auch sehr negative Auswirkungen auf den Druckwasserzufluss in die Riedgrube. Die Laichtümpel haben dadurch nicht mehr ausreichend und lange genug Wasser.
Aus der geologischen Vorgeschichte der Riedgrube: In der Riedgrube wurde Mergel, zum Teil auch Kies, abgebaut. Da der Mergel ein Sedimentgestein ist, das aus der Ablagerung von feinen Ton- und Kalkpartikeln, verbunden mit hohem Druck entsteht oder durch die Auswaschung von Geschiebematerial aus einer Endmoräne oder Grundmoräne eines Gletschers, kann man wahrscheinlich davon ausgehen das Letzteres infrage kommt.
Josef Angele - Diplomlandwirt und früherer Ortsvorsteher - kam als Hobby-Geologe zu der Erkenntnis, dass der Flurbereich Ried in der Risseiszeit von einem sogenannten Toteis-Gletscher bedeckt war. Die Mergelauswaschung aus dem chaotischen Durcheinander von Geschiebematerial aus einer Endmoräne ist allerdings schwer vorstellbar. Wie sollten da die sauberen Mergelschichten ohne jeglichen Sand- und Gesteins-Durchsatz entstanden sein? Hat sich etwa unter der hunderte Meter dicken Eisschicht, die sich nicht mehr bewegte, ein See gebildet? Wurde das Geschiebematerial der Grundmoräne durch von oben eindringendes Schmelzwasser so gründlich ausgewaschen, dass feine Ton- und Kalksedimente sich absetzen und durch Druck zu Mergelgestein wurde? Es könnte so gewesen sein, denn der Vorgang hat sich ja in einem Zeitraum von zigtausenden bzw. bis zu 300.000 Jahren in der Risseiszeit ereignet. Die abwechselnden Schichten von Sand-Kies-Mergel in unterschiedlicher Dicke sprechen für dieses Szenario.
Wenn man heute die Topographie im Bereich der Riedgrube betrachtet, stellt man fest, dass das Gelände aus Richtung Häusern und aus Richtung der Verbindungsstraße Ringschnait-Winterreute zur Riedgrube hin abfällt. Dadurch könnte im Bereich Riedgrube eine Endmoräne entstanden sein, die dann nach und nach vom Schmelzwasser ausgewaschen wurde. Das chaotische Nebeneinander von sogenannten sauber ausgewaschenen Sand-Mergel-Kies-linsen können dies bestätigen.
Die oben beschriebene Darstellung ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Es ist eine Beschreibung persönlicher Beobachtungen vor Ort, Recherchen bei Wikipedia und bei Bergtouren im Hochgebirge gesammelten Erkenntnisse.
Walter Ehrle, Februar 2021